Shubh Deepawali! Neuigkeiten, besinnliche Momente und Feuerwerk à la Indien


Ereignisreiche Tage habe ich erlebt, viel Arbeit und viele religiöse Feste liegen hinter mir, deshalb möchte ich mich vor allem auf Diwali beschränken, das größte und wichtigste hinduistische Fest.
Diwali ist grob vergleichbar mit Weihnachten: Jeder konsumiert, kauft...
(hier vor allem Süßigkeiten und Lichterketten) und die Medien propagieren besinnungsreiche Tage. Tatsächlich geht das stressige Leben bis auf den Hauptfeiertag, Lakshmi Puja, seinen gewohnten Gang weiter. Mit dabei ist der obligatorische „Diwaliputz“ und ein apokalyptisches Feuerwerk.
Da Diwali ein Familienfest ist, bot sich für mich die Gelegenheit, mit meiner „alten“ Gastfamilie (vom Schüleraustausch 2010) zu feiern.

Ein paar Bilder von einem Ausflug
nach Old Delhi...
... mit Suraj und Aman
...




Am Diwalimorgen unternehmen wir nichts Großes, ausschlafen, ein paar letzte Feuerwerkskörper für das prächtige Arsenal besorgen und Verwandtschaftsbesuche mit dem obligatorischen Süßigkeitentausch.
Abends beginnen die religiösen Zeremonien. Hindus glauben, dass an Diwali Lakshmi, die Göttin des materiellen und spirituellen Wohlstands, in die Häuser kommt. Deshalb stellen wir Diyas, Öllampen, auf, die ihr den Weg in die Wohnung weisen sollen. Lakshmi seht ihr übrigens auf dem großen Foto.
Wir beten, anschließend bekommt jeder ein Reiskorn als Symbol für die göttliche Präsenz, auf die Stirn. Wir teilen Laddus, Süßigkeiten aus Zucker und Kichererbsenmehl, davon bekommen auch alle Götterstatuen im Haus ein bisschen ab. Es wird noch ein wenig geräuchert, anschließend gehen wir nach draußen, Feuerwerk machen.
Die Göttin Lakshmi
Und was für ein Feuerwerk! Zum einen sind in hier die Sicherheitsbestimmungen quasi nicht existent, deshalb sind einige Böller so HÖLLISCH laut, dass ich selbst im Haus regelmäßig einen kleinen Herzkasper bekomme, wie mein Trommelfell traktiert wurde noch außen vor gelassen. Zum anderen kennt man ja von Deutschland diese Silversterfeuerwerke… Um Mitternacht geht‘s los, und eine halbe Stunde später ist jeder wieder drinnen, man hat ja vorher noch nicht genug gegessen und muss jetzt noch Häppchen essen und den Sekt leermachen. Nicht so hier: Das große Böllern beginnt, sobald es dunkel wird, und irgendwann kurz vor Sonnenaufgang ist fertig.


Ich muss sagen, ich fand das Feiern mit der Familie sehr schön, und Diwali hat mich beeindruckt. Ich werde nicht vergessen, wie Chandan, meine Gastmutter, zu den indischen Götterstatuen auf dem Tisch noch ein Kreuz gelegt hat. Weniger das Kreuz, sondern vielmehr die  Toleranz, die in dieser Geste liegt, hat mich wirklich berührt.
Und ich kenne kein anderes Fest, wo sich besinnliche Spiritualität und Böllern-als-ob-es-kein-Morgen-gibt, Rückkehr zur Einfachheit und überall-tausende-blinkende-Lichterketten so nah kommen.

Umso schwerer fällt mir am Montag das Aufstehen, denn die Schule geht weiter. Zwar fehlen verständlicherweise die Schüler, doch wir müssen trotzdem kommen.
In der Schule ist jetzt die Vorbereitung auf Bal Kala Utsav (Kinder-Kunst-Fest), an dem die Schüler vor großem Publikum Tänze, Musik und Theater aufführen werden.
Auch sonst bin ich rundum zufrieden, die Arbeit mit den Schülern kommt gut voran, mit einer Gruppe waren wir letzte Woche im Kino, mit ein paar anderen am Humayun‘s Tomb (siehe die Fotos von meinem letzten Eintrag).

Festliche Grüße,
Jonathan

P.S.: Ach ja, jetzt muss ich doch nochmal kurz was loswerden: MAMA IST DIE BESTE!
Als ich letzte Woche spontan noch meine Nachbarin Caro getroffen habe, die vom Schüleraustausch in Indien ist, hab ich ein Adventszeithilfspaket bekommen, seht selbst: