Rishikesh - einfach atemberaubend!


Einen herzlichen Gruß aus Indien!

Nach gut drei Wochen bin ich in der Schule sind wir jetzt voll eingespannt. Der Unterricht bereitet viel Freude, kostet zugleich aber jede Menge...
Kraft. Da kommt der 2. Oktober sehr gelegen:

Der erste Feiertag in Indien

Mit Himanshu und Clemens...
...Tag am India Gate
...
Shub Gandhi Jayanti! - „Froher Gandhi-Geburtstag“. Ideal, um den Tag etwas lockerer angehen zu lassen. Mit Himanshu, einem unserer indischen Mitbewohner, lassen Clemens und ich uns ein wenig durch Delhi treiben. Vom Connaught Place, Herz Delhis, schlendern wir über ein paar Märkte.

Richtung India Gate, Denkmal der britischen Kolonialmacht an die indischen Soldaten im ersten Weltkrieg.
Und wir fühlen uns in der Tat kolonial, wenn duzende fliegende Händler, Chai-Verkäufer, Bettler - leider auch Kinder - und Touristen uns umschwirren, ein Foto wollen, etwas verkaufen, um Geld bitten. Armut ist leider nicht wegzudenken und ständig präsent, und allein durch unsere Hautfarbe stempeln uns viele Menschen ab. Natürlich nicht zu verdenken, im Vergleich zu den meisten Indern sind wir sehr reich, doch es ist nicht leicht, sich daran zu gewöhnen, einen Schutzschirm zu entwickeln...

Wochenende in Rishikesh

Blick auf Rishikesh und die
Lakshman Jhula Brücke...
... auf der Lakshman Jhula Brücke
...Aussicht aus der German Bakery...


Wir brauchen Abstand von der Hauptstadt, und die finden wir in Rishikesh.
Neu-Delhi ist atemberaubend - im wörtlichen Sinne: Vor lauter Stress, Lärm und Smog bleibt keine Zeit, Luft zu holen.
Rishikesh ist atemberaubend - im übertragenen Sinne: So unglaublich grün, ruhig und gelassen - zumindest für Indien.

Um fünf Uhr morgens kommen wir, Símon, ein mexikanischer Freiwilliger, Cinthia, die ein Praktikum in der mexikanischen Botschaft absolviert, Lena, Lisa, Vivienne, Clemens und ich, also Freiwillige aus Delhi, an, suchen ein Gästehaus, überqueren den Ganges, den heiligsten Fluss der Hindus. Und ist es wahnsinnig still, ich atme klare Luft, sehe einen Sternenhimmel, der diesen Namen wirklich verdient hat. Ein ruhiger Schlaf, ohne das ewig gleiche, künstliche Geräusch der Ventilatoren, das Rauschen des Coolers, das Hupen vorbeifahrender Autos.
Am späten Vormittag finden wir eine „German Bakery“ direkt am Ganges, genießen die Sonne, trudeln durch die Gassen. Touristen gibt es viele, Backpacker, ein paar Hippies, Menschen auf der Suche nach der inneren Mitte in der Hauptstadt des Yoga.
Da stellt sich für mich ein bisschen eine Identitätsfrage, als Europäer unter lauter Europäern in Indien. Naja, es hört sich seltsam an, ich fühle mich nicht wie ein Tourist, jedes Mal freue ich mich, auf die Frage „where do you live?“ mit „In Delhi“ zu antworten, und versuche auch, den Kontakt mit anderen Deutschen nicht zu forcieren.

Natur!
... zum Wasserfall
Auf unserer Wanderung...
Inzwischen geht es mir wieder deutlich besser, aber am Samstag habe ich Kopfweh und eine Magenverstimmung. Trotzdem, Rishikesh ist ein schöner Platz zum Schwächeln, so lasse ich mich trotzdem auf einen gemütlichen Spaziergang zu einem Wasserfall mit den anderen Freiwilligen ein, genieße die Aussicht, die Natur, das kühle Wasser vom Fuß des Himalayagebirges…
Früh ins Bett, und während am nächsten Tag die anderen mit Schlauchboot den Ganges durchqueren, genieße ich zusammen mit Simón, einem mexikanischen Freiwilligen, ein Frühstück mit Chai im Little Buddha Café, mit himmlischem Ausblick auf die Lakshman Jhula Brücke, die ihr oben auf den Fotos seht.
Wir besichtigen ein paar Ashrams, vergleichbar mit Klöstern, und lassen uns am Ganges nieder, wo ich ein kleines Bad nehme. Ein wirklich magischer Moment -  Die Strömung reißt mich fast mit, aber da ist mehr, tatsächlich erfrischt das heilige Wasser sehr, ich spüre, dass es etwas Besonderes ist, eine spezielle Energie hat (naja, das hört sich vielleicht etwas esoterisch an - aber warum sonst ist der Ganges Hindus so heilig?)

Gemeinsam lassen wir das Wochenende bei einer Zeremonie, deGanga Aarti, ausklingen, bei der mit religiösen Gesängen und Gebeten der Ganges verehrt wird. Wir kaufen eine Schale mit Blumen, Räucherstäbchen und Kerzen und übergeben sie dem Wasser.
Der Parmath Niketan Ashram...
... und einer Statue des
Gottes Hanuman.
... mit dem Ganga Aarti

Indien hat also auch seine ruhigen, sanften Seiten ;)
Ein Wochenende, das in Erinnerung bleibt, und mir auf jeden Fall helfen wird, im hektischen Alltag in Delhi die Ruhe zu bewahren!

Macht's gut,

Euer Jonathan